Unternehmerisches Kalkül

Apple und Foxconn: Milliarden-Plan gegen Trumps Abschottungspolitik

02.02.17 13:40 Uhr

Apple und Foxconn: Milliarden-Plan gegen Trumps Abschottungspolitik | finanzen.net

US-Präsident Donald Trump bringt mit seiner Abschottungspolitik auch Konzerne in den USA in Zugzwang. Apple möchte da nicht mitspielen. Zusammen mit dem asiatischen Zulieferer Foxconn plant der iPhone-Konzern nun Spektakuläres - ein Milliarden-Budget hilft.

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Trump macht ernst und setzt um, was er im Wahlkampf angekündigt hat: Er erklärte bereits das TPP-Freihandelsabkommen für nichtig, das rund um den Pazifik den Handel ankurbeln sollte. Er will nach wie vor eine Mauer an der Grenze zu Mexiko errichten lassen, eine entsprechende Weisung unterschrieb er kürzlich. Bisheriger Höhepunkt ist allerdings sein Erlass, Bürgern aus sieben überwiegend muslimischen Ländern die Einreise in die USA zu verweigern - das ist nicht nur weltpolitisch sehr umstritten, dieser Erlass trifft auch US-amerikanische Konzerne, die im Ausland produzieren, Auslandsvertretungen haben oder auf ausländische Fachkräfte angewiesen sind.

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Unter anderem verurteilen die Vorstandsvorsitzenden von Amazon, Twitter, Microsoft und Apple die Trump'sche Politik. Apple-Chef Tim Cook beispielsweise zeigte sich in einem Interview besorgt über das Einreiseverbot für Flüchtlinge und Personen aus sieben hauptsächlich muslimischen Ländern. In dem Gespräch mit dem Wall Street Journal kündigte der CEO an, man prüfe "rechtliche Schritte" gegen das Dekret. "Hunderte Apple-Mitarbeiter" seien von der Regelung betroffen.

Mit Milliarden-Budget gegen Trumps Politik

Um weiteren Verordnungen des US-Präsidenten zuvorzukommen - Trump drohte Unternehmen mehrfach mit Strafzöllen -, schmiedete Apple schon längst Pläne, die nun wohl in die Tat umgesetzt werden sollen. Spekulationen und Gerüchte um eine Mega-Fabrik verdichten sich, mehr und mehr kommen spektakuläre Details ans Licht.

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Zusammen mit seinem taiwanesischen iPhone-Zulieferer Foxconn plant Apple ein neues Werk zur Produktion von Bildschirmen in den USA. Das zumindest meldete vor wenigen Tagen die Zeitung "Nikkei Asian Review" und berief sich auf Aussagen von Foxconn-Chef Terry Gou. Die geplante Fabrik könnte laut Gou zwischen 30.000 und 50.000 neue Jobs schaffen und soll mehr als sieben Milliarden US-Dollar kosten.

Hinter den Apple-Plänen steckt unternehmerisches Kalkül

Apple lässt das iPhone bisher mehrheitlich in Asien produzieren. Doch das könnte, wenn es nach Trump geht, demnächst ein Ende haben. Dass Apple nun offenbar die Herstellung seines wichtigsten Produkts, des iPhones, in die USA verlegen will, ist aber nicht allein als Erfolg für Trump zu werten. Wie Foxconn-Chef Gou im Interview weiter ausführte, steckt hinter den Mega-Plänen auch unternehmerisches Kalkül und eine kompromisslose Rechnung.

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Trump droht Unternehmen mit Strafzöllen, wenn sie Produkte für den amerikanischen Markt einführen wollen. Das könnte dann auch für Apple die Herstellung von iPhone-Teilen beim taiwanesichen Zulieferer Foxconn deutlich teurer machen, möglicherweise sogar unrentabel. Bereits mehrere Monate vor dem Wahlsieg von Donald Trump soll der iPhone-Zulieferer - auf Anregung von Apple - durchgerechnet haben, was die Produktion in den Vereinigten Staaten alternativ kosten würde. Bis zu 500 Dollar teurer wäre in diesem Fall die Herstellung eines Smartphones aus dem Hause Apple, so Foxconn-Gründer Terry Gou. Offenbar lohnt sich die Mega-Investition dennoch für Foxconn und Apple.

Foxconn-Chef Gou plant zweigleisige Strategie

Vor allem die Taiwanesen könnten so bald zweigleisig fahren: Die USA seien, so Foxconn-Chef Gou, zwar der zweitgrößte Markt für Fernsehgeräte, hätten aber immer noch kein einziges Werk für die Bildschirm-Produktion. Neben Displays für Smartphones will Gou in dem neuen Werk auch Fernsehbildschirme produzieren, was Foxconns Profit deutlich steigern dürfte. Zudem, erklärt Gou, rücke die Produktionsstätte so näher an den größten Markt für iPhones und iPads - das dürfte die Herstellung flexibler und auch schneller machen.

Und es gibt noch ein Argument für einen US-Standort: In den USA ist die Auswahl an Fachkräften größer. Was helfen billigere Arbeitskräfte, wenn das Knowhow fehlt? Höhere US-Löhne können außerdem dadurch kompensiert werden, dass die Produktivität höher ist.

China um neue Foxconn-Strategie besorgt

Trump dürfte sich über die Pläne von Foxconn und Apple freuen und als eigenen Erfolg werten, auch wenn die Idee längst in den Konzernschubladen schlummerte. China hingegen könnte die neue Foxconn-Strategie beunruhigen. Das taiwanesische Unternehmen ist der weltweit größte Auftragsfertiger von Elektronikgeräten in China und darüber hinaus einer der größten Arbeitgeber. Um die Sorgen zu zerstreuen, betonte Gou, dass Foxconn trotz der neuen US-Fabrik weiter in China produzieren will - was zu beweisen wäre.



Von Markus Gentner/Redaktion finanzen.net

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